wo Crissy ihm ihre Nägel tief ins Fleisch gegraben hatte.
Als sie den Höhepunkt erreichte, wusste sie, warum
man einen Orgasmus den kleinen Tod nannte, denn
sie hatte das Gefühl, beinahe das Bewusstsein zu verlier-
en. Ramon rief ihren Namen, als er sich in ihr verlor
und sie schliefen schon kurz darauf vor Erschöpfung eng
umschlungen ein.
*
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Als Crissy erwachte, war das Bett neben ihr leer.
Nein! , rief sie verzweifelt.
Das durfte nicht sein. Er konnte nicht weg sein. Ihr
Herz hämmerte gegen ihre Brust und ihr wurde
schwindelig. Sie setzte sich auf und hielt sich den Kopf.
Alles drehte sich um sie herum. Sie hörte, wie jemand in
das Zimmer kam und an ihr Bett eilte.
Crissy, Süße , vernahm sie Marinas Stimme. Ist
alles in Ordnung? Sag doch was. Crissy? Juan!
Juan eilte ins Zimmer.
Was ist?
Ich weiß es nicht , schluchzte Marina. Sie hat einen
Schock, glaube ich. Hol den Arzt. Schnell!
11
7 Jahre später
Die Suche nach dem
verlorenen Vater
Ich glaube, ich habe sie gefunden ,
sagte der Detektiv.
Crissys Gesicht erhellte sich.
Wirklich? , sagte sie und schloss für einen Moment
die Augen. Das sind gute Neuigkeiten. Können wir so-
fort hinfahren?
Ja, sicher. Ich habe schon damit gerechnet und das
Boot auch für heute gemietet.
Ich gehe nur schnell aufs Zimmer, ich möchte mich
umziehen. Ich bin in einer halben Stunde wieder unten.
Bestellen Sie sich, was Sie wollen.
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Danke. Ich bin mit meinem Kaffee vollkommen zu-
frieden. Lassen Sie sich Zeit.
Crissy eilte nach oben und schloss hastig die Tür zu
ihrem Motelzimmer auf.
Ihr Sohn Nico blickte von seinem Comic auf und
schaute sie erwartungsvoll an.
Hat der Detektiv meinen Vater gefunden? , fragte er.
Nicht deinen Vater, aber seine besten Freunde, die
ganz in der Nähe von seiner Hütte leben.
Crissy hatte ihrem Sohn an seinem sechsten Ge-
burtstag die Wahrheit über seinen Vater erzählt. Sie
fand, dass er ein Recht darauf hatte, zu wissen, wer sein
Vater war. Auch von der Entstellung hatte sie ihm
erzählt und das dies der Grund dafür gewesen war, dass
sein Vater nicht mit ihnen zusammenleben wollte. Sie
wollte, dass er verstand. Nico war ein cleverer Junge.
Mit geschickten Fragen hatte er alles herausgefunden,
was er wissen musste und war zu dem Schluss gekom-
men, dass er seinen Vater kennenlernen wollte.
Ich hoffe, Dad lebt noch in dieser Hütte.
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Ich denke schon. Und wenn nicht, werden Jeanette
und Brodie bestimmt wissen, wo er lebt.
Fahren wir jetzt gleich? , wollte Nico wissen.
Ja. Ich will mich nur schnell umziehen.
Ma?
Ja Nico? Was ist?
Falls er mich nicht sehen möchte, ich meine, es wäre
kein Problem für mich. Mach dir keine Gedanken, Ma.
Erst einmal müssen wir ihn ja finden, nicht wahr?
*
Das Boot steuerte auf das Ufer zu. Crissys Herz raste
wie wild. Das Haus mit dem Lager, indem sie sich vor
sieben Jahren mit Jeanette vor dem Mafioso versteckt
hatte, alles sah noch genauso aus, wie in ihrer
Erinnerung.
Brodie trat vor die Tür, wenig später Jeanette.
Als das Boot angelegt hatte und Crissy mit Nico an
Land ging, erhellten sich die Gesichter ihrer Freunde.
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Du bist es! , rief Jeanette und kam ihnen mit aus-
gebreiteten Armen entgegen.
Sie umarmten sich lachend und weinend zugleich.
Dann löste sich Jeanette aus der Umarmung und
schaute auf Nico hinab. Lächelnd streckte sie ihm die
Hand entgegen.
Und wer bist du, junger Mann?
Nico.
Freut mich, dich kennenzulernen, Nico.
Mittlerweile war auch Brodie bei ihnen angelangt. Er
schüttelte Crissys Hand.
Ich freu mich, dass ich dich noch einmal wiedersehe,
Crissy. Kommt doch ins Haus. Ich mache mit dem
Burschen hier was zum Tee zurecht und du kannst dich
mit Jeane ausquatschen.
Brodie war mit Nico Holz für den Küchenofen hacken
gegangen. Crissy wusste, dass sie immer genug Klein-
holz parat hatten. Offenbar wollte er ihr die Gelegenheit
geben, mit Jeanette allein zu reden. Vielleicht war das
ganz gut so, dachte sie.
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Setz dich , sagte Jeanette. Du siehst gut aus. Brasili-
en scheint dir zu bekommen.
Danke. Ja, Brasilien ist schön. Aber es war hart, all
die Jahre ohne ...
Netter Junge , sagte Jeanette mit Blick aus dem Fen-
ster, wo Brodie und Nico gerade ein Holzscheit sauber
zerteilten.
Ja. Er ist ein toller Bursche. Aber er braucht drin-
gend einen Vater , sagte Crissy mit klopfendem Herzen,
ehe sie die entscheidende Frage zu stellen wagte: Lebt
Ramon noch in seiner Hütte?
Jeanette seufzte. Sie nahm Crissys Hand und schaute
sie aus traurigen Augen an.
Ramon ist tot, Crissy.
Es dauerte eine Weile, ehe diese Information zu
Crissy ins Bewusstsein drang. Sie starrte Jeanette
sprachlos an, unfähig etwas darauf zu erwidern.
Es tut mir so leid , sagte Jeanette und drückte Cris-
sys Hand.
Aber ich bekomme immer noch jeden Monat das
Geld überwiesen. Er kann nicht tot sein!
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Er hat alles so eingerichtet, dass du weiterhin jeden
Monat das Geld bekommst. Außerdem erhält Nico an
seinem einundzwanzigsten Geburtstag einhun-
derttausend Dollar. Ramon wollte, dass der Junge etwas
aufbauen kann.
Was soll das heißen, er hat es eingerichtet. Wieso
wusste er, dass er ... Crissy schluckte schwer. ... hat er
sich ...
Er war nicht mehr derselbe, als er aus Brasilien
zurückkam. Er hat furchtbar gelitten. Nichts konnte ihn
mehr erfreuen und er hat sich immer mehr abgeschot-
tet. Wir haben ihn oft wochenlang nicht zu Gesicht
bekommen, es sei denn, wir sind zu ihm hingerudert.
Drei Mal war er in Brasilien, um nach euch zu sehen.
Ich & ich habe das nicht gewusst. Er hat sich nicht
bei uns blicken lassen.
Er wollte euch nur sehen. Dass es euch gut geht. Er
kam immer mit einem Haufen Fotos zurück. Besonders
die Bilder von dem Jungen waren sein einziger Halt. Er
war so stolz auf seinen Sohn. Ich weiß noch, als Nico
wohl etwa drei Jahre alt gewesen sein musste, da hat
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Ramon uns hier die Bilder gezeigt. Da war eines von
dem Jungen in einem Eiscafé. Ramon starrte das Foto
lange an und fragte immer wieder 'Sieht er mir ähnlich?'
'Sieht er nicht aus, wie ich? Das ist mein Sohn.'
Crissy liefen die Tränen die Wangen hinab. Sie war zu
spät gekommen. Sie konnte Nico seinen Vater nicht
mehr zeigen. Sie hatte nicht einmal ein verdammtes
Foto.
Wann?
Vor etwa zwei Jahren , antwortete Jeanette leise,
ohne Crissy anzusehen.
Gibt & gibt es ein Grab, wo ich ...
Nein! Er wollte es nicht.
Wie soll ich Nico das nur erklären? , schluchzte
Crissy.
Jeanette zuckte hilflos mit den Schultern. [ Pobierz całość w formacie PDF ]