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»Wissen Sie jetzt, was Sie wissen wollten?«
Ross sagte: »Wir kommen rein.«
Hauser hielt sich nicht mit Umschweifen auf.
»Nein. Bleiben Sie, wo Sie sind. Wir können
das Mädchen hier nicht brauchen. Nicht
jetzt.«
Hab ich dich, dachte Ross. »Warum?«
»Das muss Sie nicht interessieren.«
»O doch. Wir sind nicht mehr beim Militär,
Hauser. Wenn ich meinen Hals für Sie ris-
kieren soll, dann müssen Sie mir mehr
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bieten als ein Das-muss-Sie-nicht-
interessieren.«
Hauser lenkte sofort ein. Er hatte trotz eines
langen Lebens als Offizier nicht das Gespür
dafür verloren, wann er Unterlingen entge-
genkommen musste. Er plädierte. »Hören
Sie, Walter, wir haben hier im Moment eine
schwierige und unübersichtliche Situation,
eine Art Belagerungszustand. Wir haben
schon Mühe, uns selbst zu schützen. Mit
dem Mädchen hätten wir nicht nur zusätz-
lichen Sicherheitsaufwand, das verrückte
Kind ist an sich schon ein Risiko. Sie kennen
sie ja jetzt ein paar Tage. Sie können bestim-
mt ein Lied davon singen.«
Was? Die abfällige Bemerkung überraschte
Ross. Irgendwie hatte er bisher geglaubt,
dass Hauser das Mädchen mochte. Die Un-
terstellung, dass er und Hauser einer Mein-
ung über sie seien, irritierte ihn. Du falscher
Bastard, dachte er, ja, ich kenne sie jetzt ein
paar Tage. Sie ist ein nettes Mädchen.
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Hauser sagte: »Sind Sie noch da?«
Ross hängte ein. Als er sich umdrehte, stand
sie vor ihm. Sie fragte: »Wer war dran?«
»Hauser.« Er nahm den Hörer wieder von
der Gabel und hielt ihn ihr hin. »Möchten
Sie noch mal randalieren?«
»Nein danke. Vielleicht später. Was hat er
gesagt?«
»Nichts Wichtiges. Wir fahren zum nächsten
Flughafen.«
»Au-kay«, sagte sie, indem sie seine
Südstaatler-Aussprache imitierte, »dann
laus.« Sie blinzelte ihm mit dem blassen
Auge zu, als er sie überrascht ansah.
Sie verließen das Hotel durch das Restaur-
ant, in dem sie zu Abend gegessen hatten
und dessen Haupteingang in einer Seiten-
straße lag. Ein Taxi brachte sie zu dem
Parkhaus, in dem sie ihr Auto gelassen hat-
ten. Für einen Extrazehner fuhr der Fahrer
sie ins Untergeschoss und lud sie direkt vor
der Limousine ab. Ross war darum bemüht,
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nicht nervös oder hastig zu erscheinen, aber
er verschwendete keine Zeit auf dem Weg
hinter das Steuer. Auch das Mädchen
trödelte nicht. Sie warf sich in den Beifahr-
ersitz und brachte den ganzen Wagen zum
Schaukeln. Gleichzeitig schlugen sie die
Türen zu, und Ross drückte sofort die
Zentralverriegelung. K-lunk.
Sie waren in Sicherheit.
Pop. Tsss.
Ross steckte den Zündschlüssel, und die An-
zeigen erwachten zum Leben. Die Skalen
und Lichter des Armaturenbrettes gerieten
in Bewegung und schaukelten sanft durch
sein Blickfeld. Er hatte das Gefühl, langsam
zu fallen. Das Lenkrad, an dem er sich
festhalten wollte, schien unerreichbar weit
entfernt. Um das Gleichgewicht
wiederzufinden, stemmte er sich gegen die
Rückenlehne seines Sitzes.
Tsss.
Das Mädchen sagte: »Walter?«
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Sie klang alarmiert. Er hatte nicht mehr die
Kraft, ihr zu antworten. Seine ganze
Aufmerksamkeit richtete sich auf einige
Männer, die vor und neben dem Wagen auf-
getaucht waren und ihn durch das dicke Glas
der Fenster interessiert und abwartend be-
trachteten. Dann versank er. Durch den Sitz,
den Wagenboden, den Beton des Parkhauses
in die Mitte der Welt.
Tsss.
15. Kapitel
Als er zu sinken begann, wurde es dunkel
um ihn, und Ross glaubte, dass er jetzt ster-
ben würde. Er erschrak nicht, denn der Tod
hatte nichts Schreckliches für ihn, auch nicht
der eigene. Aber er wunderte sich, dass er
sich nicht fürchtete. Eigentlich musste er jet-
zt Todesangst fühlen, das war normal, so
glaubte er, eine zwangsläufige psychische
Reaktion auf schwindende Vitalfunktionen.
Die Angst ist das Schlimmste am Sterben,
aber mit dem Leben endet auch die Angst.
Ross lebte ganz gerne, aber er war überzeugt
und immer darauf gefasst gewesen, früh und
gewaltsam zu sterben, weil er selbst getötet
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hatte. Nun war es so weit, und er bekam, was
er verdient hatte. Er war bereit. Er wartete
darauf, dass sein Leben an ihm vorbeiziehen
würde, auf das weiße Licht, und er war sogar
ein wenig gespannt auf den Moment, in dem
sein Bewusstsein endlich erlöschen würde.
An die Unsterblichkeit seiner Seele und an
ein Jenseits glaubte er nicht. Wenn er jemals
daran geglaubt hatte  er erinnerte sich
nicht daran  , dann hatte er diesen Glauben
spätestens verloren, als er zum ersten Mal
einen Menschen sterben sah. Wenn man das
Sterben einmal ganz aus der Nähe miterlebt,
dann spürt man, ob man es mag oder nicht,
dass der Tod definitiv ist. Von da an fällt die
Vorstellung von einem Jenseits schwer,
wenn sie sich nicht gleich ganz verflüchtigt.
Ross starb nicht sofort. Er träumte. Anfangs
war der Traum undeutlich, aber dann erkan-
nte er etwas. Er sah sich selbst. In Uniform.
Oh, er kannte diesen Traum, er liebte diesen
Traum, er hatte schon oft geträumt, wie er
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seine Frau kennengelernt hatte. Im Traum [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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